Lebensqualität zurückgewinnen
Bei der Ganganalyse und Lauftherapie geht es darum, eine gute Lebensqualität für orthopädische Patienten, Schlaganfall-Überlebende, Parkinson-Patienten, Patienten mit MS, TBI oder Zerebralparese zu erreichen. Nach einer Verletzung oder im Verlauf einer Krankheit gehört es zu den grössten Wünschen der Patienten
- schmerzfrei zu sein,
- sprechen zu können
- und nicht zuletzt wieder gehen und mobil sein zu können.
Die Ganganalyse und Lauftherapie mit speziellen, für diese Bedürfnisse entwickelten Geräten, stellen bei der Erfüllung dieser Wünsche eine wichtige Rolle und bewahrt die Patienten davor, an den Rollstuhl gefesselt zu sein.
Neben dem kardiorespiratorischen Teil der Therapie zur Verbesserung der Gesundheitssituation bei vielen Pathologien kann bei neurologischen und orthopädischen Patienten ein spezielles Laufband zur Korrektur und Verbesserung des Gangs eingesetzt werden. Ein Sicherheitssystem zur Vermeidung von Stürzen, speziell entwickelte Handläufe, die Möglichkeit, den Gang zu beurteilen und zu trainieren, geben dem Patienten das Vertrauen, das natürliche menschliche Gehen wieder zu erlernen.
Neuroplastizität
So, wie Babys durch stundenlanges Ausprobieren pro Tag das Laufen lernen, so können auch Erwachsene und ältere Menschen das Laufen wieder erlernen, z. B. durch Aktivierung und Training anderer Regionen in ihrem Gehirn und Nervensystem, falls ein Teil des Gehirns, z. B. nach einem Schlaganfall, geschädigt wurde. Dies wird als "Neuroplastizität" des Gehirns bezeichnet. Es gibt wissenschaftliche Beweise dafür, dass das Gehirn in der Lage ist, sich im Laufe unseres Lebens kontinuierlich zu verändern.
Auch Hirnaktivität, die mit bestimmten Funktionen, wie z. B. Gehen, verbunden ist, kann an einen anderen Ort des Gehirns übertragen werden. Dies erfordert jedoch viele "Try-and-Error"-Versuche, was viele Wiederholungen von Schritten bedeutet.
Oftmals lag die Anzahl der beobachteten Schritte beim Gangtraining (an parallelen Handläufen) zwischen 40 bis 60 Schritten pro Sitzung, was weit unter den Hunderten von Schritten pro Sitzung liegt, die für die Neuroplastizität erforderlich sind. Und auf "normalen Laufbändern" werden so viele Patienten aufgrund von Sicherheitsbedenken und fehlenden Therapeuten nicht einmal trainiert.
Zielsetzungen in der Ganganalyse
Eine gesunde Schrittfolge ergibt sich aus dem komplexen Zusammenspiel von den Gelenken, den Muskeln und den Nerven in den Beinen. Sie ist jedoch nicht nur eine Aktion dieser, sondern wird einerseits durch unser Gehirn gesteuert und andererseits durch Bewegungen von Rumpf, Becken und durch Armpendeln begleitet. Die Zielsetzung in der Ganganalyse ist es, Erkenntnisse über die Bewegungsabläufe von Patienten zu sammeln und auf Basis dessen zu verstehen und zu beurteilen, wo es eine Abweichung von der Norm gibt.
Von der Ganganalyse zur Therapie am Gerät
Das Gang- und Bewegungsverhalten von Patienten steht im Fokus der Ganganalyse. Hier werden diese quantitativ beschrieben und ein Therapieplan zur Verbesserung der Mobilität erarbeitet. Gelenke werden hier in allen Phasen der Bewegung und von allen Seiten beobachtet. Der Gesamteindruck des Gangbildes wird aufbereitet und dient unter anderem als Basis zur Erarbeitung eines Trainingsplans. Gemeinsam mit Patienten werden klare Ziele definiert und Massnahmen gesetzt um diese zu erreichen.
Für wen eignet sich die Ganganalyse und Lauftherapie?
- Neurologie
Mit einer umfassend durchgeführten Ganganalyse lassen sich unterschiedlichste Bewegungsstörungen feststellen. Von Abnutzungserscheinungen über Komplikationen mit künstlichen Gelenken bis hin zu eventuell noch unentdeckten kleinen Verletzungen. Unabhängig vom neurologischen Krankheitsbild zeigen sich schon kleinste Veränderungen wie Lokomotions- und Gleichgewichtsstörungen. Hier können sich diese bereits in einem Frühstadium durch kleinste und oft auch mit dem freien Auge kaum sichtbare Anomalien feststellen.
- Sport
Schmerzen und Verletzungen können die Freude am Sport verderben. Viele Sportbegeisterte wissen, dass eine medizinische Bewegungsanalyse dabei helfen kann, Laufverletzungen zu analysieren und idealerweise auch schon vorzubeugen.
- Orthopädie
Schmerzfreies Gehen und Laufen dank Gang- und Laufanalyse. Speziell bei Operationen wie z.B. Kreuzband-, Achillessehnenoperationen, Knie- und Hüftgelenkersatz oder auch bei Krankheitsbildern wie einem Fersensporn wird auf die Ganganalyse und Lauftraining zurückgegriffen.