Zwei Kräfte vereint: Eine Fusion, die neue Horizonte eröffnet

Dass 1 + 1 mehr sein kann als 2, zeigt die erfolgreiche Fusion der proxomed Medizintechnik GmbH und der PHYSIOMED ELEKTROMEDIZIN AG zum 1. Juli 2023. Einen Monat später übernahm das neue Unternehmen die ERGOFIT GmbH. Mit vereinten Kräften kann die neue PHYSIOMED ELEKTROMEDIZIN AG ihre starke Position im Medizin- und Gesundheitsmarkt weiter ausbauen. Was aber bedeutet das für die Branche und für die proxomed-Kunden? proxovision sprach mit Marcus Melching, dem Vorstandsvorsitzenden, und mit Salim Abu-Abed, Vorstand der PHYSIOMED ELEKTROMEDIZIN AG.

» Wie kam die Fusion zustande?

MM: Die Fusion kam in erster Linie aus der operativen Leitungsebene der Unternehmen zustande. Da unser Prokurist Andreas Rooker bereits eine Zeit lang in der PHYSIOMED AG gearbeitet hatte, war der Kontakt sehr unkompliziert. Nachdem die Überlegungen zur Fusion einige Zeit gereift sind, wurde die Konzeption unseren Investoren vorgestellt. Sowohl in der Führungsebene als auch auf Seiten der Investoren stimmte die Chemie von Anfang an. So konnte die Fusion nach einem ersten Treffen der Investoren innerhalb von sechs Monaten umgesetzt werden.

SA: Marcus Melching und ich kannten uns, da unsere Firmen schon gemeinsam Geschäfte im Ausland abgewickelt hatten. Getrieben durch die Kosten der Produktion in Deutschland und der regulatorischen Maßnahmen war uns beiden klar, dass beide Firmen nur weiter funktionieren können, wenn sie erheblich wachsen oder einen Zusammenschluss mit anderen Firmen eingehen. Beim Übereinanderlegen der geographischen Geschäftsbereiche und der Produktportfolios war schnell klar, dass wir perfekt zusammenpassen: die PHYSIOMED mit einem sehr starken Auslandsgeschäft in der physikalischen Therapie, die proxomed mit Kraft- und Cardiogeräten und einem großen Direktvertrieb – also komplett komplementär und keine Überschneidung, dazu ein ganz anderer Kundenstamm, von dem jetzt beide Firmen profitieren.

» Werden die bisherigen Marken proxomed und ERGOFIT bestehen bleiben und was passiert mit den Standorten und Mitarbeitern?

SA: Wir fahren eine Drei-Marken-Strategie: Der Konzern heißt PHYSIOMED ELEKTROMEDIZIN AG, weil die PHYSIOMED sehr viele Auslandszulassungen hat und wir unter einem anderen Firmennamen alle Produkte wieder hätten neu zulassen müssen. Die Marken PHYSIOMED, proxomed und ERGOFIT bleiben separat im Konzern bestehen. Schließlich sind alle drei etablierte Marken mit einer sehr guten Reputation. Es gibt also keinen Grund irgendwas an den Markennamen zu ändern. Auch die fünf Standorte bleiben bestehen: zwei Produktionsstandorte in Luhden und Pirmasens, ein administrativer Standort in Alzenau, Schnaittach mit Administration und Produktion der physikalischen Therapie und Biomechanik sowie rehalife, das größte Rehasport- und Physiotherapiezentrum in Berlin, das wir auch als Ausstellungs- und Schulungszentrum für unsere Geräte nutzen. Alle Mitarbeiter finden sich nach wie vor wieder, es gab keine betriebsbedingten Kündigungen oder ähnliches. So haben wir jetzt eine größere Manpower und können auf mehrere Produktionsstätten zurückgreifen. Ganz neue Möglichkeiten eröffnet beispielsweise der Kauf der ehemaligen ERGOFIT-Produktionsstätte (jetzt Medevice GmbH), weil wir damit im Bereich Metallverarbeitung und Pulverbeschichtung auch unsere anderen Werke bedienen können.

»  Was bedeutet das neue Dreigestirn aus PHYSIOMED, proxomed und ERGOFIT für die Gesundheitsbranche?

MM: Mit den drei starken Marken können wir unsere Kunden und Partner nun noch besser mit der Kombination einer breiten und auf den ganzheitlichen Behandlungserfolg ausgerichteten Produktpalette bedienen: proxomed und ERGOFIT mit einem sehr starken Angebot an medizinischen Test- und Trainingssystemen, PHYSIOMED mit einem breiten Portfolio in der physikalischen Therapie. Und das alles „Made in Germany“. Unsere Außendienstmitarbeiter in Deutschland und Händler in über 80 Ländern können auf ein erweitertes Produktportfolio zurückgreifen und so unsere Kunden und Partner noch besser bedienen. Außerdem können wir durch den Zusammenschluss die steigenden Anforderungen der Produktzulassungen für unsere Medizinprodukte noch besser umsetzen – zur Sicherheit der Patienten und somit auch zu Absicherung unserer Kunden.

SA: Die Drei-Marken-Strategie macht uns als Firma viel interessanter für den Endkunden, aber auch für unsere Handelspartner weltweit, da alle drei Marken jetzt gebündelt unter einer Marketingleitung agieren, um Synergieeffekte zu nutzen. Die Kunden bekommen alles aus einer Hand, und zusätzlich zum breiteren Produktportfolio können wir mehr Dienstleistung anbieten, also besseren Service und eine bessere Abdeckung im Vertriebsbereich in Deutschland. Durch die Größe können wir versuchen, die Mehrkosten, die durch die Erhöhung der Produktionskosten und durch die regulatorischen Maßnahmen der Medizinprodukteverordnung entstehen, aufzufangen. Das heißt: Wir können für unsere Kunden qualitativ und auch preislich attraktiv bleiben.

» Welche Vorteile hat die neue Unternehmensstruktur für proxomed-Kunden?

MM: Die neue Unternehmensstruktur erlaubt es uns noch besser und schneller auf Kundenbedürfnisse einzugehen und die unterschiedlichen Kernkompetenzen der einzelnen Unternehmen zu nutzen. Praktisch ist es bereits jetzt so, dass jede unserer Vertriebseinheiten das gesamte Produktportfolio anbietet. Wir können so den gesamten Behandlungspfad des Patienten abbilden – von der physikalischen Therapie über die medizinische Trainingstherapie bis in die Prävention zur Vermeidung erneuter Krankheiten und Verletzungen. Jeder Kunde kann somit von einem ganzheitlichen Ansatz profitieren und sowohl diagnostisch als auch rehabilitativ aus dem Vollen schöpfen. Wir sehen uns in der neuen Konstellation nun noch mehr als Komplettanbieter für unsere Kunden und deren Patienten – für einen maximalen Behandlungserfolg.


Das Interview mit Marcus Melching und Salim Abu-Abed führte Marion Trutter.