Prävention in der Sportlerbetreuung: Ein Gewinn für Sportler und Physiopraxen

Verletzungen im Sport sind teuer: Sie kosten die Vereine jedes Jahr eine Menge Geld. Vor allem aber bezahlen die Sportlerinnen und Sportler – nämlich mit ihrer Gesundheit. Ein Schlüssel zur Vermeidung von Verletzungen ist professionelle Prävention, die stets individuell auf die Person und die Anforderungen der jeweiligen Sportart zugeschnitten sein muss. Erfahren Sie, wie Physiopraxen mit Expertise und passendem Equipment unterstützen und sich durch Präventionsprogramme langfristig interessante Zielgruppen erschließen können.

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Tests und Dokumentation als Basis für wirksame Prävention

Als Grundlage für wirksame Prävention empfiehlt Schaefers mindestens einmal pro Jahr eine qualifizierte sportmedizinische Untersuchung, die dann auch zu guten Verordnungen führen kann. Zu Beginn eines systematischen Präventionstrainings gilt es dann in der Physiopraxis durch geeignete Testbatterien den Ist-Zustand zu ermitteln und zu bewerten. „Die Tests müssen natürlich exakt auf die jeweilige Sportart und ihre Leistungsanforderungen zugeschnitten sein und sollten häufig wiederholt werden – egal, ob man manuell testet oder mit technischer Unterstützung”, betont Schaefers. Für professionelle Prävention gilt es innerhalb der Disziplin sogar positionsspezifisch zu differenzieren. Hierzu muss man nicht nur die individuellen Voraussetzungen des Sportlers exakt erfassen, sondern auch die Bewegungsmuster der Sportart sehr genau verstehen.

Es ist daher naheliegend, dass Physios ihre Präventivprogramme in erster Linie für Sportarten anbieten, die sie selbst gut kennen. Idealerweise sind oder waren sie sogar selbst aktiv und sind mit den Belastungsprofilen sowie den physischen und mentalen Herausforderungen der jeweiligen Disziplin vertraut. Auch eine Trainerausbildung und/oder eine Qualifikation für Sportphysiotherapie ist hilfreich, da hier die trainingswissenschaftlichen Grundlagen für gute Prävention vermittelt werden, etwa die richtige Relation von Belastung und Erholung oder das Prinzip der Individualität und des altersgemäßen Trainings. „Unerlässlich sind neben hoher physiotherapeutischer Expertise auch ganzheitliche Kenntnisse der anatomischen und neurophysiologischen Korrespondenzen im Körper, um möglichst frühzeitig sensomotorische und Mobilitäts-Defizite zu erkennen, zu vermeiden und zu regulieren”, so die Sportwissenschaftlerin.

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Neuroathletiktraining unterstützt wirkungsvolle Prävention

Aktuelle Forschungen in Neuro- und Sportwissenschaften belegen immer mehr die Zusammenhänge zwischen Körper, Gehirn und Nervensystem. Barbara Schaefers empfiehlt deshalb in ein Präventionsprogramm unbedingt auch Neuroathletiktraining zu integrieren. Diese Trainingsmethode rückt das zentrale Nervensystem in den Fokus, um die Bewegungssteuerung zu optimieren und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern – und dies ganz ohne hochtechnische Geräte.

Im Gegensatz zum klassischen Athletiktraining, das sich auf Muskelaufbau und Herz-Kreislauf-Training konzentriert, nutzt man bei der Neuroathletik sensomotorische Übungen, die Propriozeption (Körperwahrnehmung), visuelle Wahrnehmung und Gleichgewicht trainieren. Dies unterstützt die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern, sowie auch die Kommunikation zwischen Gehirn, Nervensystem und Körper. Durch erhöhte Plastizität kann das System schneller und besser reagieren, was entscheidend zur Verletzungsprophylaxe beiträgt.

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Das bringt Neuroathletiktraining:

  • bessere Bewegungssteuerung (Koordination, Beweglichkeit und Gleichgewicht)
  • schnelleres Erlernen neuer motorischer Aufgaben
  • gesteigerte körperliche Leistungsfähigkeit (Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer)
  • schnellere Regeneration nach Sport
  • schnellere Rehabilitation nach Verletzungen
  • Stärkung der neurologischen Funktionen

Wirkungsvolle Prävention braucht also nicht unbedingt hochkomplexes Equipment. Bei Testung und Training gibt auch der Körper selbst wertvolle Informationen – vorausgesetzt, der Therapeut weiß diese zu lesen und zu interpretieren. Von großer Bedeutung ist dabei ein langfristiges Konzept, das die unterschiedlichsten Aspekte einschließt: „Prävention ist nicht einmal. Prävention ist ein Prozess, den man strukturiert aufbauen und regelmäßig durch Testungen absichern muss”, so die Sportwissenschaftlerin Barbara Schaefers. Mit profunder Expertise, passenden Tools und unterstützender Technik können sich Physiopraxen auf Prävention für Sportlerinnen und Sportler spezialisieren und sich langfristig interessante Zielgruppen erschließen.

Tipp: Machen Sie in Ihrer Werbung explizit klar, dass Sie nicht nur verletzte Fußballerinnen, Handballer oder Tennisspielerinnen wieder fit machen. Sie tragen auch entscheidend dazu bei, Verletzungen von vornherein zu vermeiden. Ein unbezahlbares Plus, das Geld und Tränen spart – und das viele Vereinsverantwortliche noch gar nicht auf dem Schirm haben.

Veröffentlicht am 20.05.2025